Es war einmal vor langer Zeit in einem weit, weit entfernten Büro eines IT-Leiters:

“Was machen Sie denn da?”
(Der IT-Leiter war umgeben von mehreren Stapeln Papier auf Stühlen, Tischen und Fußboden, während der teuflische Drucker schnaufend weitere Wälder durch den Papierschacht zog.)
“Ich hatte wieder einen Fehler in meiner Access-Abfrage. Jetzt muss ich alle Reports manuell sortieren.”
“Wieviele sind das?”
“Meistens über 1000.”
“Meistens? Wie oft machen Sie das?”
“Jeden Mittwoch.”
“Warum machen Sie das mit Access? Und warum erzeugen Sie nicht erst ein PDF, prüfen die Abfrage – und drucken dann?”
“Merken Sie sich das: Wenn wir hier zu viel optimieren, wird man diese IT hier nicht mehr brauchen.”

Hier wurde ich zum ersten mal auf ein Phänomen aufmerksam, dass ich hin und wieder auch in unseren Projekten entdecke:

Es gibt Unternehmen, die WOLLEN sich nicht verbessern, WOLLEN keine Prozesse optimieren.
Sie ahnen es vielleicht: Projekte in solchen Firmen erfordern entweder viel Zeit und Stakeholderanalysen – oder die #PMAxt. Manchmal auch beides.

Inzwischen habe ich eine Art Frühwarnsystem für optimierungsresistente Kunden entwickelt:

  • Viele alleinige Wissensträger: +8 Punkte
  • Server aus der Jahrhundertwende, deren Funktion keiner kennt, aber auch keiner abschalten will: +13 Punkte
  • “Wir müssen nichts dokumentieren, wir kennen unsere Prozesse”: + 10 Punkte
  • Patchfelder vor denen selbst Stephen King Angst hätte: + 5 Punkte
  • “Wir brauchen keine Lastenhefte. Unterschreiben Sie einfach auf diesem PostIt”: +25 Punkte
  • Zusätzlich gibt es noch branchenspezifische Extrapunkte.

Fazit

Mal im Ernst:
Die IT sollte ein Innovationsgeber im Unternehmen sein, Firmen fit machen für die Zukunft.
Leider werden IT-Abteilungen aber oft nur als “Kostenfaktor Kellerkinder” wahrgenommen – und auch so behandelt.
Wie viel Innovation kann ein Management von einer IT erwarten, die bei jeder Optimierung Angst um ihr Existenz hat?