Es war einmal ein Projekt – das scheiterte. Glaubt man der Statistik, ist dies nicht ungewöhnlich. Es war aber ungewöhnlich, dass der Lenkungsausschuss viel zu spät mitbekommen hat, wie schlecht es um das Projekt stand. Nach dem Abbruch begann also eine Fehleranalyse und man entdeckte einen spannenden Faktor, der wohl zum Scheitern des Projektes beitrug: Die Plüsch-Falle.

Schon zu Beginn des Projektes war klar, dass hier ein Kommunikationsstarker Projektleiter hermuss. „Vor allem die menschliche Komponente ist uns besonders wichtig“, „wir kommunizieren hier immer vollkommen offen und ehrlich“ – und so begann es auch. Man lobte die tolle Projektatmosphäre und ruckzuck waren Dienstleister und Kunde beim Du. Nach anstrengenden Meetings zog man gelegentlich um die Häuser und telefonierte sogar privat, um den favorisierten Sportclub des anderen PLs zu dissen.
In dieser kuscheligen Plüschatmosphäre hätte alles wunderbar funktionieren können, wenn sich im weiteren Projektverlauf der Projektkumpane nicht als PLVP (Projektleiter-Vollpfosten) entpuppt hätte.

Und damit begann vermutlich ein Kommunikationsproblem: Mails, die mit „Lieber Torben-Pascal“ beginnen, gehen selten mit „Deine Arbeitsweise ist ein Projektrisiko, weil Du alle Meilensteine verbummelst“ weiter.

Kleinere und größere Probleme wurden daher eher mündlich auf dem kleinen Dienstweg kommuniziert, das reicht ja auch, denn jeder vertraute darauf, dass der andere schon seine Vorgesetzten (Lenkungsausschuss) informieren wird. Schließlich möchte man ja niemanden anschwärzen.

Irgendwann, als die Verzögerung immer größer und die Kosten immer höher wurden, wechselte die Stimmung von „plüschig“ zu „frostig“ : Der Ton in den Mails verschärfte sich und wies auf Verzug bei den Meilensteinen und eine Explosion der Kosten hin. An diesem Punkt wurde die Kommunikation dann auch komplett offen und ehrlich: „Ich kann nicht damit umgehen, wenn man mich unter Druck setzt und mir Fristen setzt.“
Schade eigentlich. Beruf verfehlt. Und das Projekt auch.

Liebe Mit-Projektleiter: Nennt mich altbacken oder konservativ, ich habe nichts gegen das „Du“, auch eine gute Projektatmosphäre ist hilfreich und wichtig. Aber haltet Eure Projektpartner auf professioneller Distanz. Als Hüter der PMAxt empfehle hier gerne: Haltet eine Axtlänge Abstand.