Jemand aus dem Managementboard sagte einmal zu mir: „Ärgere Dich nicht. Du hast den Sachverhalt im letzten halben Jahr dreimal erklärt, sie wollen es nicht hören. Sie wollen es nicht ändern. „Wenn Du weiter darauf herumreitest, sehen sie Dich als Nörgler.“
Aus diesem Ratschlag des Kollegen habe ich eine Tugend, oder zumindest eine goldene Regel gemacht:
Ich weise auf einen Fehler, einen Missstand, nur noch dreimal hin - danach ignoriere ich das Thema und versuche, mich nicht mehr darüber zu ärgern.
In Abhängigkeit von der Priorität lege ich mir sogar eine Art Zeitplan und Strategie zurecht:
- In der Regel warte ich zwei bis vier Wochen bis ich ein Thema zum zweiten Mal anspreche. Vielleicht wurde es beim ersten Versuch nicht verstanden, oder die Kolleg:innen waren abgelenkt.
- Wenn es im zweiten Anlauf nicht zur Kenntnis genommen wird, hinterfrage ich das Thema und bemühe mein Netzwerk.
Liege ich richtig? Warum ignoriert man das Thema? Wer könnte, außer mir noch Interesse an einer besseren Lösung haben? - Der dritte Anlauf folgt dann mit etwas Abstand. „Ich weiß, ich habe Euch mit dem Thema schon zweimal genervt, und ich werde Euch nach diesem dritten Versuch nicht mehr daran erinnern, aber wir sollten hier eine bessere Lösung finden…“
Wenn dann nichts passiert, bin ich mir sicher, dass man ein Problem nicht sieht, nicht sehen will, oder nicht lösen will.
Ana diesem Zeitpunkt lehne ich mich zurück und warte was passiert.
Für mich ist diese Regel ein guter Kompromiss: Ich zeige mein Interesse, ich biete Lösungsvorschläge - aber ich akzeptiere auch, dass andere Menschen hier keine Priorität sehen.
Mit diesen „Dreierregel“ bewahrt man sich auch davor, als „notorischer Nörgler“ dazustehen. Denn wenn man erstmal in dieser Schublade steckt, kommt man schwer wieder raus.